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DIE GESCHICHTE DES ZÜRIHEGEL

1950 Geburtsstunde - Grund und Idee

1950 war kein Zürcher im Sprinterfinal der Schweizermeisterschaft. Das war für das LCZ Clubmitglied Silvio Nido, Rekordhalter im Hammerwerfen, ein Alarmzeichen. Er untersuchte die Sache, besuchte Spielplätze, Turnstunden, sprach mit den Fachleuten. Das Ergebnis war deutlich; das Laufen spielte in der Notengebung im Turnen eine absolut untergeordnete Rolle. Weder der Schnellauf noch die Ausdauer wurde in der Schule gepflegt oder gar gefördert. Silvio Nido schlug im Winter 1950 an der Seniorenversammlung des LCZ vor, eine Kommission zu bilden, die sich mit der Organisation eines Laufwettbewerbes für Schüler befassen sollte. Da die Sache aber finanziellen Einsatz benötigte, kam die Angelegenheit vor die Generalversammlung. Mit grossem Mehr wurde der Vorschlag angenommen.

"De schnällscht Zürihegel" war geboren!

Die Gründungsmitglieder sind Silvio Nido, Dr. Karl Staubli, Alex Enderle, Jack Egli und Walter Hess.

1951 der erste Zürihegellauf

Die erste Veranstaltung war für 1951 geplant. Bei der Organisation wurden die Idealisten mit unerwarteten Problemen konfrontiert. Weder in der Schule noch auf den Pausenplätzen der Schulhäuser durfte für die Sache geworben werden! Man wandte sich an jene Lehrerinnen und Lehrer, die sich positiv zum Gedanken äusserten. Ohne Wissen der Schulbehörde wurden die 13- und 14-jährigen Knaben informiert, dass der Stadtzürcher Verband für Leibesübungen (Vorgänger des heutigen ZSS) und der LCZ einen Schnellauf über 80m ausgeschrieben haben. Zusätzlich wurden zwei kleine Inserate in der Zeitung plaziert und die Presse wurde mit redaktionellen Artikeln beliefert. 112 Knaben, der Jahrgänge 1937/1938 nahmen an der ersten Zürihegel-Ausscheidung teil.


Der Erfolg der ersten Austragung beeindruckte den Präsidenten des Stadtzürcher Verband für Leibesübungen, Arnold Wehrle ausserordentlich. Der SZVL übernahm "auf ewig" das Patronat und sicherte dem noch jungen Experiment eine finanzielle Hilfe zu.

Der Final - 15. Sept. 1951
Zu Beginn der fünfziger Jahre war die sportpolitische Aktivität in Zürich sehr gross. Die Fussball-WM 1954 war vor der Tür und Zürich plante den Bau eines Gross-Stadion. Zu diesem Zweck wurden im Stadion Letzigrund die so genannten "Stadiontage" mit polysportiven Anlässen durchgeführt. Am zweiten Stadiontag, fanden zum ersten Mal die Finals um "De schnällscht Zürihegel" statt.

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Silvio Nido zusammen mit den Siegern des ersten Laufes
Guido Da Rugna Jhg. 1937, Sieger Jhg 1938 unbekannt

1954 eine weitere Idee

Um die Bekanntheit weiter zu steigern, liessen sich die Organisatoren eine lustige Idee einfallen. Es wurde ein Zeichnungswettbewerb durchgeführt. Mit dieser Idee gelang es in der Schule Fuss zu fassen, das Echo war äusserst positiv.


1955 Durchbruch und die Gleichberechtigung
Kaum hat man sich in der Schule einigermassen etablieren können, wurde die Teilnahme von Mädchen am Zürihegellauf erwogen. Doch von verschiedener Seite wurden Einwände vorgebracht, der Zürihegellauf sei nichts für Mädchen! Trotzdem liess man als Versuch die Schülerinnen vom 7. Schuljahr starten. Die Zahl der Teilnehmerinnen war unter diesen Umständen mit 72 Mädchen recht beachtlich. Die erste Siegerin mit war Pia Kälin und besuchte die Schule im Schulhaus Liguster in Oerlikon.


Im folgenden Jahr wurden zwei Mädchenjahrgänge zugelassen. Aber erst seit 1967 sind gleich viele Mädchen- und Knabenjahrgänge zum Zürihegellauf zugelassen. Bei den Knaben war die Beteiligung 1955 schon auf 450 Teilnehmer angewachsen. In diesem Jahr wurden erstmals Quartierausscheidungen durchgeführt. Viele Turn- Sport- und Quartiervereine stellten sich in den Dienst des Jugendsportanlass. Bei den Quartierausscheidungen qualifizierten sich die schnellsten pro Jahrgang für den Zwischenlauf auf dem Sihlhölzli und dort wurden die 12 Finalisten ermittelt. Nach dieser Formel wird die Veranstaltung noch heute durchgeführt.

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Die Mädchen werden von den Knaben bewundert.

1956 zum ersten Mal ein Stafettenlauf

Auch im Jahre 1956 gab es eine Neuerung, oder besser gesagt eine Programmerweiterung. Dem Wunsch der Lehrerschaft wurde entsprochen und neu Staffelläufe ausgeschrieben. Der Pendelstafette, ein beliebter Laufwettbewerb in der Turnstunde, wurde damit die Möglichkeit geboten sich mit anderen Klassen zu messen. Es entstand in den Schulhäusern grosse Begeisterung, in den Klassen, bei den Schülern und auch bei der Lehrerschaft.

1968 Vororte von Zürich dürfen teilnehmen

In den sechziger Jahren ist die Stadt Zürich stark gewachsen und es entstand rund um die Stadt ein neuer Siedlungsgürtel. Was beim Einzellauf schon längst zugelassen wurde, Knaben und Mädchen der Vorortsgemeinden, waren beim Stafettenlauf nicht möglich. Mit finanzieller Unterstützung durch die Schulpflegen der Gemeinden konnte den Schulklassen die Teilnahme ermöglicht werden. Dieser Wettbewerb hat sich sehr gut entwickelt und ist in vielen Schulgemeinden ein fester Bestandteil des Jahresprogramms. Dies ist nicht zuletzt auch dadurch entstanden, dass viele ehemalige "Zürihegel" Teilnehmerinnen und Teilnehmer, heute in den Vororten der Stadt Zürich wohnen und heute die eigenen Kinder zur Teilnahme animieren.

1971 Silvio Nido wird Sportförderer des Jahres

Es muss einmal mehr auch das Verdienst des Gründers Silvio Nido hervorgehoben werden. Nur Dank seiner Idee, seiner Beharrlichkeit, die Idee in die Praxis umzusetzen gibt es den Zürihegellauf überhaupt. Allen Widerständen und Hindernissen zum Trotz hat er, zusammen mit seinen Gründungsmitgliedern die Schülersportveranstaltung bis zu seinem Tod im Jahre 1974 organisiert. Für seine grossen Verdienste um den Nachwuchssport wurde Silvio Nido 1971 mit dem Schweizer Sportförderpreis ausgezeichnet.


Weitere Entwicklungsschritte
Der Erfolg der Veranstaltung kommt sicher auch daher, dass das Organisationskomitee sich der sich wandelnden Zeit vernünftig angepasst hat. War in den Anfangsjahren nur die Oberstufenschülerinnen und Schüler teilnahmeberechtigt so ist es heute ein Wettbewerb der 1. - 6. Klasse. Bis 1993 gab es zwei Stafetten-Kategorien. Aufgrund der sinkenden Schülerzahlen wurde es immer schwieriger sechs Mädchen oder Knaben für eine Stafetten-mannschaft zu finden. So wurden 1994 aus reinen Knaben oder Mädchen Mannschaften gemischte Stafettenteams. Dafür ist es jetzt den Klassen wieder möglich sogar zwei Teams zu stellen, was dem Grundsatz teilnehmen ist wichtiger als siegen entgegenkommt.

1989 - ZürisportPass

Im Jahr 1989 haben die sechs Jugendsportveranstalter auf Vorschlag von Heinz Haas und mit Mithilfe des ZSS (Zürcher Stadtverbandes für Sport), den ZürisportPass geschaffen. Damit werden die Kinder angehalten, an mehreren vereinsunabhängigen Sportanlässen teilzunehmen. Der ZüriSportpass darf als voller Erfolg bezeichnet werden.

1993 - Sportförderpreis der Stadt Zürich

Dem OK-Zürihegel, unter der Leitung von OK-Präsident Heinz Haas, wurde für das Jahr 1993 der Sportförderpreis der Stadt Zürich vergeben.

2014 - Gründung des Verein Zürihegel

Mit dem Rücktritt von Heinz Haas als OK-Präsident, wird das Vereins unabhängige OK-Zürihegel aufgelöst. Der Verein Zürihegel wird gegründet. Ein nicht gewinnorientierter Verein mit Statuten im Sinne von Artikel 60ff des Schweizerischen Zivilgesetzbuches. Zweck des Vereins ist die jährliche Durchführung der Veranstaltung "De schnällscht Zürihegel". An der Gründungsversammlung vom 24. Februar 2014 wurde als Vereinspräsident Richard Staub gewählt.

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Die Entwicklung der Beteiligung

OK Präsident*innen De schnällscht Zürihegel

1950 
1951 - 1954 
1955 - 1964
1965 - 1974
1974 – 2014
2014 – 2023

2024 –

Gründer Silvio Nido
Jack Egli
Dr. Karl Staubli
Roger Stoll
Heinz Haas
Richard Staub

Dana Jeker

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Das Zürihegel OK bildet sich aus dem Vorstand des Verein Zürihegel. 


Gemeinsam mit Präsident Richard Staub, Jlana Houlihan (Vizepräsidentin/Wettkampf Admin), Dana Jeker, (techn. Leitung) und Jelena Maksimovic (Stv. techn. Leitung) stellen sich jedes Jahr rund 300 Helferinnen und Helfer, ehrenamtlich aus den Quartiervereinen, Sportvereinen und Lehrerschaft zur Verfügung, um die Quartierausscheidungen und Finalläufe zu organisieren.

"De schnällscht Zürihegel" als Vorbild.

Auch in anderen Gemeinden der Schweiz und zum Teil gar im Ausland ist man auf den Erfolg des Zürihegel aufmerksam geworden. So entstanden zahlreiche ähnliche Veranstaltungen. In über 100 Ortschaften gibt es Siegerehren, wie z.B. Schaffhuser Bölle, Die schnällschte Bärner Giele und Modi. Auch anderen Sportarten haben die Idee übernommen.

"De schnällscht Zürihegel" als Idee.

Mit der Zeit hat sich die Idee auch auf andere Sportarten übertragen. So werden in der Stadt Zürich nebst dem Zürihegel folgende Jugendsportwettbewerbe angeboten. De schnällscht Zürifisch, Fussball-Schüeli, De goldig Züri Träffer, De schnällscht Zürischlifschue, Handball-Schüeli, Unihockey, Jugend Züri-Metzgete, Tischtennis, Billard etc.

Heute und die Zukunft

Der Sport ist nicht nur Freizeitbeschäftigung, sondern vermittelt auch Freundschaften die weit über die eigentliche Trainings- oder Wettkampfstunden hinaus gehen. Es werden soziale Kontakte geknüpft und damit auch ein Zweck erfüllt, den man sich auf den ersten Blick nicht immer bewusst ist. "Der Sport hilft auch Freizeit zu bewältigen". 

Mit diesen Gedanken im Kopf, geht das OK-Zürihegel zusammen mit vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern aus allen Stadtquartieren, seit Jahren daran die Jugendsportveranstaltung zu organisieren. "De schnällscht Zürihegel" ist mit der seit vielen Jahren grossen Teilnehmerzahl von Mädchen und Knaben einer der grössten Jugendsportanlässe der Schweiz. Man darf mit Genugtuung feststellen, dass in den vergangenen Jahrzehnten etwas auf- und ausgebaut wurde, das heute einen festen Platz im Zürcher Sportleben einnimmt. 

Geschätzt von der Schule, Kindern und Eltern, unterstützt durch viele Quartiersportvereine und den Behörden der Stadt Zürich. Danken möchten wir auch dem ZSS / Zürcher Stadtverband für Sport, als Patronatsgeber, sowie den langjähigen Sponsoren und Partnern. Ihre finanziellen Unterstützung ermöglicht, den Kindern die kostenloseTeilnahme.


Das laufen und rennen gehört zur "Grundausbildung" jeder Sportart. Sei es als Konditionstraining für eine Kraft- oder Kampfsportart wie zum Beispiel Judo und Kugelstoßen, oder als Ausdauertraining für die Laufsportarten. Als vereinsunabhängige Organisation ist es nicht Aufgabe des Zürihegellaufes eine Talentschau für irgend eine Sportart oder einen Verein zu sein. Es ist darum erfreulich festzustellen, dass es ehemalige Sieger und Finalistinnen des Zürihegellaufes, in Sportarten wie Schwimmen, Handball, Fussball, Skifahren und Leichtathletik zu nationalen Meistertiteln gebracht haben.

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